Der Fan-Token des Juventus Football Club ist um mehr als 13 % eingebrochen, nachdem der Stablecoin-Emittent Tethers Übernahmeangebot über 1,1 Mrd. € von der Agnelli‑Familie schnell abgelehnt wurde.
Der JUV‑Token war am Sonntagabend auf 0,85 US‑Dollar gestiegen – den höchsten Stand seit Anfang November – bevor er am Montagmorgen unter 0,74 US‑Dollar fiel.
Die Vereinsaktie entwickelte sich dagegen entgegengesetzt und sprang nach Bekanntwerden der abgelehnten Krypto‑Offerte um 14 % auf 2,50 €.
Was passiert ist
Tether legte am Freitag ein rechtsverbindliches, vollständig in bar zu zahlendes Angebot vor, um Exors kontrollierenden Anteil von 65,4 % für 2,66 € je Aktie zu übernehmen und bewertete den italienischen Serie‑A‑Verein damit mit rund 1,1 Mrd. € (1,3 Mrd. US‑Dollar).
Das Angebot entsprach einem Aufschlag von 21 % auf den Juventus‑Schlusskurs vom Freitag von 2,19 €.
Exor, die Holdinggesellschaft der Familie Agnelli, zu deren Vermögenswerten auch der Autohersteller Stellantis gehört, veröffentlichte am Samstag eine Erklärung, wonach man „nicht die Absicht hat“, den Anteil an irgendeine dritte Partei, einschließlich Tether, zu veräußern.
CEO John Elkann betonte in einer Videobotschaft die seit einem Jahrhundert bestehende Verbundenheit der Familie mit dem Turiner Klub.
Tether hält derzeit einen Anteil von 11,53 % an Juventus und ist damit nach Exor der zweitgrößte Aktionär des Vereins.
Der Stablecoin‑Emittent hatte bei einem erfolgreichen Abschluss der Übernahme zusätzliche Investitionen von 1 Mrd. € zugesagt, um die Mannschaft zu stärken.
Tether‑CEO Paolo Ardoino erklärte, das Unternehmen sei bereit, Juventus mit „stabilem Kapital und einem langen Horizont“ zu unterstützen.
Das Angebot war einer der bedeutendsten Krypto‑finanzierten Versuche, einen großen europäischen Fußballklub zu übernehmen.
Juventus hat seit Jahren mit anhaltenden finanziellen Problemen zu kämpfen und benötigte in den vergangenen sieben Jahren Kapitalzuführungen von mehr als 1 Mrd. €.
Warum das wichtig ist
Die Ablehnung verdeutlicht Spannungen zwischen traditionellen Sport‑Dynastien im Vereinsbesitz und Krypto‑Unternehmen, die über prominente Übernahmen nach gesellschaftlicher Anerkennung streben.
Die Familie Agnelli kontrolliert Juventus seit 1923 und hat den Klub durch mehrere Krisen geführt, darunter der Calciopoli‑Skandal 2006, der zur Zwangsversetzung in die Serie B führte.
Kryptobörsen investierten in der Saison 2024‑2025 laut der Sportmarketing‑Agentur SportQuake 565 Mio. US‑Dollar in globale Sport‑Sponsoringverträge – ein Plus von 20 % gegenüber dem Vorjahr.
Auf den Fußball entfallen 59 % aller neuen Krypto‑Sponsoringdeals.
Die unterschiedliche Entwicklung von JUV‑Token und Vereinsaktie unterstreicht die wachsende Entkopplung zwischen Eigenkapital und tokenisierten Sport‑Vermögenswerten.
Tether betreibt USDT, den weltweit größten Stablecoin mit einer Marktkapitalisierung von 176 Mrd. US‑Dollar.
Das Unternehmen erzielte in den ersten neun Monaten des Jahres 2025 einen Umsatz von 10 Mrd. US‑Dollar.
Tethers Minderheitsbeteiligung im Februar signalisierte eine strategische Absicht, die über eine reine Finanzanlage hinausgeht.
Trotz der Zurückweisung deutete das Unternehmen an, dass es bereit sei, als langfristiger Interessent für mögliche zukünftige Gelegenheiten engagiert zu bleiben.
Das gescheiterte Angebot lässt Tether strategisch nur die Optionen, seine Minderheitsposition beizubehalten oder sich möglicherweise vollständig zurückzuziehen.

