Während sich der designierte Präsident Donald Trump auf seine zweite Amtszeit vorbereitet, steht die US-Kryptowährungslandschaft vor einer tiefgreifenden regulatorischen Umwälzung. Eine Vielzahl von Krypto-ETFs könnte bald genehmigt werden, was eine potenziell bahnbrechende Ära für digitale Vermögenswerte markieren könnte.
Einblicke von Bloombergs ETF-Spezialisten Eric Balchunas deuten auf eine bevorstehende Genehmigung für duale Bitcoin- und Ethereum-ETFs von Hasdex, Franklin Templeton und Bitwise Invest hin. Allerdings signalisieren jüngste Ablehnungen von Solana-ETF-Anträgen, dass diese zusammen mit XRP auf die neue US-SEC-Führung warten müssen, bevor ernsthafte Überlegungen angestellt werden. Doch die Genehmigung wird kein einfaches Unterfangen sein. Balchunas hob „komplexe rechtliche Fragen“ hervor, die sich aus der Einstufung dieser Token als „Wertpapiere“ ergeben.
Andererseits könnte Litecoin, das von Bitcoin abstammt, von der SEC als Rohstoff angesehen werden, was seinen Weg zur Genehmigung möglicherweise erleichtert. Canary Capital steht allein mit der Einreichung eines Litecoin- oder HBAR-ETF. Balchunas sieht eine leicht bessere Chance für diese Anträge, obwohl die Nachfrage der Investoren ungewiss bleibt.
Diese erwartete Aufwärtsentwicklung bei der Genehmigung von Krypto-ETFs steht im Einklang mit Trumps umfassenderen regulatorischen Anpassungen für digitale Vermögenswerte. Am 4. Dezember ernannte Trump Paul Atkins als potenziellen SEC-Vorsitzenden und betonte einen Übergang zu einem krypto-freundlichen Klima. Dieser Wechsel folgt auf den Rücktritt des SEC-Vorsitzenden Gary Gensler und steht im Einklang mit Trumps Amtseinführung am 20. Januar.
Atkins, der unter Präsident George W. Bush als SEC-Kommissar diente, ist bekannt dafür, für eine Reduzierung des regulatorischen Drucks auf die Finanzmärkte einzutreten. Trump lobte Atkins auf Truth Social und nannte ihn einen „bewährten Führer für vernünftige Regulationen.“ Der designierte Präsident hob Atkins' Vertrauen in die Kraft der Kapitalmärkte und digitalen Vermögenswerte für das Wirtschaftswachstum hervor.
Während sich Trumps Team auf die Amtsübernahme vorbereitet, liegt der Fokus auf der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) und ihrer potenziell neuen Führung. Quellen zufolge könnte Trumps Administration die CFTC ermächtigen, bestimmte Krypto-Assets zu regulieren, was die US-Kryptowährungsregulierung weiter formen würde.
Eine kurze Geschichte der Krypto-ETFs im Jahr 2024
Im Jahr 2024 erlebte der Kryptowährungsmarkt eine transformative Verschiebung mit der Einführung und schnellen Annahme von börsengehandelten Fonds (ETFs), die an digitale Vermögenswerte gebunden sind, insbesondere Bitcoin und Ethereum. Diese Entwicklung stellte einen bedeutenden Meilenstein in der Integration von Kryptowährungen in die Mainstream-Finanzwelt dar und bot Investoren regulierte und zugängliche Wege, um sich diesen volatilen Vermögenswerten zuzuwenden.
Die US-Börsenaufsichtsbehörde (SEC) spielte eine entscheidende Rolle in dieser Entwicklung. Nach Jahren der Überlegung genehmigte die SEC im Januar 2024 die ersten Spot-Bitcoin-ETFs, was es Investoren ermöglichte, Bitcoin direkt in einer ETF-Struktur zu halten.
Diese Genehmigung führte zu einem Anstieg des Bitcoin-Preises, der im Dezember 2024 die 100.000-Dollar-Marke überschritt, angeheizt von Optimismus über pro-kryptoorientierte Politiken, die von der Administration des designierten Präsidenten Donald Trump erwartet wurden.
BlackRocks iShares Bitcoin Trust entwickelte sich zu einem dominanten Spieler und sammelte bis Mai 2024 Vermögenswerte im Wert von 19,68 Milliarden Dollar an, womit er der weltweit größte Bitcoin-Fonds wurde. Dieses Ergebnis unterstrich das wachsende institutionelle Interesse an Investitionen in Kryptowährungen. Der strategische Eintritt von BlackRock in den Kryptomarkt, gepaart mit wettbewerbsfähigen Verwaltungsgebühren, zog ein breites Spektrum von Investoren an, die nach einer Exposition gegenüber digitalen Vermögenswerten suchten.
Nach dem Erfolg der Bitcoin-ETFs erweiterte die SEC ihre Genehmigungen auf Ethereum, die zweitgrößte Kryptowährung nach Marktkapitalisierung. Im Juni 2024 genehmigte die SEC die ersten Spot-Ether-ETFs, was das Angebot von Krypto-Investmentprodukten für die breite Öffentlichkeit weiter erweiterte. Dieser Schritt wurde als bedeutender Schritt in Richtung Mainstream-Akzeptanz von Kryptowährungen angesehen, trotz anhaltender Debatten über ihre regulatorische Einstufung.
Auch die politische Landschaft beeinflusste die Entwicklung der Krypto-ETFs. Der Wahlsieg von Donald Trump im November 2024 wurde als Katalysator für die Genehmigung eines breiteren Spektrums von Kryptowährungs-ETFs wahrgenommen. Brancheninteressenten erwarteten, dass eine krypto-freundlichere Administration den Genehmigungsprozess für ETFs beschleunigen würde, die an eine Vielzahl von digitalen Vermögenswerten über Bitcoin und Ethereum hinaus gebunden sind.
Trotz dieser Fortschritte rief die schnelle Verbreitung von Krypto-ETFs bei einigen Experten Besorgnis hervor. Kritiker warnten, dass die erhöhte Zugänglichkeit zu volatilen digitalen Vermögenswerten durch ETFs Kleinanleger erhöhte Risiken aussetzen könnte. Sie betonten die Notwendigkeit umfassender regulatorischer Rahmenbedingungen, um den Schutz der Anleger zu gewährleisten und die Marktstabilität zu wahren, während Kryptowährungen weiterhin in traditionelle Finanzsysteme integriert werden.
Insgesamt werden diese Maßnahmen als Vorteil für die breitere Kryptoindustrie angesehen. Der erwartete regulatorische Wandel und ein willkommenes Klima werden voraussichtlich die institutionelle Akzeptanz steigern.