Eine sanktionierte russische Kryptowährungsbörse ist laut der Blockchain-Intelligenzfirma Global Ledger unter einem neuen Namen wiederaufgetaucht, nur wenige Tage nachdem die Behörden ihre Aktivitäten eingestellt hatten. Die neue Plattform, Grinex, hat bereits 36 Millionen Dollar an eingehenden Transaktionen trotz internationaler Bemühungen, die Aktivitäten der sanktionierten Börse zu unterbinden, abgewickelt.
Die Funde, die exklusiv mit BeInCrypto geteilt wurden, zeigen, dass die Gründer von Garantex schnell Grinex etwa eine Woche, nachdem die US-amerikanischen und europäischen Behörden die ursprüngliche Börse ins Visier genommen hatten, gegründet haben. Die Untersuchung von Global Ledger präsentiert Nachweise für direkte Verbindungen zwischen den beiden Plattformen, basierend auf Blockchain-Analyse und Benutzerberichten.
"Die Schweizer Blockchain-Analysefirma Global Ledger hat ihre Untersuchung abgeschlossen und stichhaltige Beweise gesammelt, dass Grinex, die Börse, die kurz nach dem dramatischen Zusammenbruch von Garantex aufgetaucht ist, tatsächlich eine direkte Fortsetzung von Garantex selbst ist", erklärte das Unternehmen in seiner exklusiven Pressemitteilung.
Die Verbindung zentriert sich auf A7A5, einen rubelgestützten Stablecoin, den Garantex weniger als einen Monat vor seiner Schließung listete. Blockchain-Analysen verfolgten einen beträchtlichen Transfer von A7A5-Liquidität von Garantex zu Grinex kurz nach der Einführung von letzterem. Diese Bewegung digitaler Vermögenswerte liefert den stärksten Nachweis, der die beiden Börsen verbindet.
Der Bericht von Global Ledger hebt bemerkenswerte Ähnlichkeiten in den Benutzeroberflächen der Börsen hervor. Eine Marketingaussage auf einer russischen Kryptowährungs-Tracking-Seite namens "CoinMarketRating" behauptet direkt, dass die Eigentümer von Garantex Grinex gegründet haben, was die Verbindung der Plattformen weiter untermauert.
Weitere überzeugende Beweise tauchten auf, als ehemalige Garantex-Nutzer berichteten, dass sie durch Grinex Rückerstattungen für Gelder erhielten, die sie verloren hatten, als die ursprüngliche Börse geschlossen wurde. In der Studie zitierte Quellen geben an, dass Grinex-Kunden die physische Büroadresse von Garantex für persönliche Transaktionen besucht haben. Diese Aktivitäten deuten auf eine koordinierte Anstrengung hin, den Betrieb trotz regulatorischer Maßnahmen aufrechtzuerhalten.
Die ursprünglichen Sanktionen gegen Garantex erfolgten im Jahr 2023, als das US-Justizministerium die Börse wegen angeblicher Verstöße ins Visier nahm. Anfang dieses Monats intensivierten die Behörden die Durchsetzungsmaßnahmen, als Tether rund 28 Millionen US-Dollar in mit Garantex verbundenen Wallets einfrierte.
Diese Einfrierung fiel mit der Verhaftung eines Garantex-Mitbegründers und der Beschlagnahmung der Domain-Namen der Börse zusammen.
Trotz dieser Maßnahmen demonstriert die schnelle Wiederherstellung des Betriebs unter dem Namen Grinex die Herausforderungen, mit denen internationale Regulierungsbehörden konfrontiert sind, wenn sie Sanktionen gegen russische Finanzinstitutionen durchzusetzen versuchen. Der Fall stellt ein weiteres Beispiel dafür dar, wie Kryptowährungsinfrastruktur genutzt wurde, um internationale Sanktionen gegen Russland zu umgehen.
Analysten schlagen vor, dass selbst wenn die Strafverfolgungsbehörden schnell gegen Grinex vorgehen, die Betreiber der Börse potenziell dieselbe Strategie erneut einsetzen könnten, indem sie unter einem anderen Namen starten, um den Betrieb fortzusetzen.