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BlackRock-Chefs vergleichen Tokenisierung mit dem Internet von 1996 im Vorstoß für digitale Finanzmärkte

vor 12 Minuten
BlackRock-Chefs vergleichen Tokenisierung mit dem Internet von 1996 im Vorstoß für digitale Finanzmärkte

Die Topmanager von BlackRock positionieren die Tokenisierung als Pendant der Finanzbranche zum frühen Internet. Sie prognostizieren, dass die Technologie die globalen Märkte schneller verändern wird, als die meisten erwarten, obwohl sie derzeit nur einen winzigen Bruchteil der traditionellen Anlageklassen ausmacht.

CEO Larry Fink und COO Rob Goldstein veröffentlichten am Montag eine Kolumne in The Economist. Darin argumentieren sie, dass die Erfassung von Eigentumsrechten an Vermögenswerten auf digitalen Hauptbüchern das Finanzwesen modernisieren könne, indem Effizienz, Transparenz und Zugang verbessert werden. „Hauptbücher waren seit der Erfindung der doppelten Buchführung nicht mehr so spannend“, schrieben die Manager und zogen direkte Parallelen zwischen dem möglichen Einfluss der Blockchain und der Art, wie SWIFT 1977 das Bankwesen revolutionierte.

Der weltweit größte Vermögensverwalter mit 13,4 Billionen US‑Dollar an verwalteten Geldern ist aggressiv in digitale Assets eingestiegen. BlackRock hat Spot‑ETFs auf Bitcoin und Ethereum aufgelegt, die seit ihrem Start im Jahr 2024 rund 60,6 Milliarden bzw. 13,4 Milliarden US‑Dollar an Zuflüssen angezogen haben. Außerdem hat BlackRock eigene tokenisierte Produkte aufgelegt, insbesondere den Geldmarktfonds BUIDL, der auf öffentlicher Blockchain-Infrastruktur läuft und Vermögenswerte von 2,3 Milliarden US‑Dollar hält.

Die öffentliche Unterstützung durch die beiden Manager stellt eine bedeutende Bestätigung der Blockchain-Technologie durch das etablierte Traditionsfinanzsystem dar – zumal die Branche während des spekulativen Krypto‑Booms, der einen Großteil der frühen Entwicklung prägte, eher skeptisch war.

Was passiert ist

Fink und Goldstein rahmten die Tokenisierung als jüngste Phase einer jahrzehntelangen technologischen Evolution. Diese begann, als Fink in den 1970er‑Jahren in die Finanzbranche einstieg, als Geschäfte telefonisch abgeschlossen und über per Kurier zugestellte Papierurkunden abgewickelt wurden. Die Einführung des standardisierten elektronischen SWIFT‑Nachrichtensystems zwischen Banken verkürzte die Abwicklungszeiten drastisch von Tagen auf Minuten und bereitete den Boden für die heutigen Ausführungsgeschwindigkeiten im Millisekundenbereich.

Mit dem Einsatz der Blockchain-Technologie durch Satoshi Nakamoto im Jahr 2009 führte Bitcoin gemeinsame digitale Hauptbücher ein, die Transaktionen ohne Intermediäre erfassen konnten, erklärten die Manager. Dieser Durchbruch ermöglichte die Tokenisierung – also die Abbildung nahezu jedes Vermögenswerts, von Immobilien bis Unternehmensanleihen, als unabhängig überprüfbare digitale Einträge.

„Anfangs war es für die Finanzwelt – einschließlich uns selbst – schwer, die große Idee zu erkennen“, räumten Fink und Goldstein ein. „Tokenisierung war mit dem Krypto‑Boom verknüpft, der oft wie pure Spekulation wirkte. Doch in den vergangenen Jahren hat das traditionelle Finanzwesen gesehen, was sich unter dem Hype verbarg: Tokenisierung kann die Welt der investierbaren Vermögenswerte weit über die börsennotierten Aktien und Anleihen hinaus ausdehnen, die die Märkte heute dominieren.“

Die Manager hoben zwei zentrale Vorteile hervor: das Potenzial für sofortige Abwicklung und die Ablösung papierintensiver Prozesse in privaten Märkten durch Code. Eine Standardisierung von Sofortabwicklungen über globale Märkte hinweg würde das Gegenparteirisiko senken, während die Digitalisierung privater Vermögenswerte Kosten reduzieren, Effizienz steigern und große, illiquide Bestände in kleinere Einheiten aufteilen könnte, die einem breiteren Teilnehmerkreis zugänglich sind.

BlackRock verweist auf erste Hinweise, dass tokenisierte Real‑World‑Assets in den vergangenen 20 Monaten um etwa 300 % gewachsen sind, auch wenn sie weiterhin nur einen kleinen Teil der globalen Märkte ausmachen. Ein Großteil der frühen Nutzung findet in Schwellenländern mit eingeschränktem Zugang zum Bankensystem statt, während die USA nach wie vor viele Unternehmen beherbergen, die am besten positioniert sind, um eine tokenisierte Finanzinfrastruktur anzuführen.

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Warum es wichtig ist

Der Vergleich mit dem Internet im Jahr 1996 – als Amazon erst Bücher im Wert von 16 Millionen US‑Dollar verkauft hatte und drei der heutigen „Magnificent Seven“‑Tech‑Giganten noch gar nicht gegründet waren – legt nahe, dass Fink und Goldstein eher von exponentiellem als von linearem Wachstum ausgehen. Sie sehen die Tokenisierung nicht als Ersatz bestehender Finanzsysteme, sondern als Brücke zwischen traditionellen Institutionen und „Digital‑First‑Innovatoren“, darunter Stablecoin‑Emittenten, Fintechs und öffentliche Blockchains.

Die Manager stellen sich vor, dass Anleger irgendwann alle Arten von Vermögenswerten über eine einzige digitale Wallet kaufen, verkaufen und halten werden. Dadurch würde die heutige Trennung zwischen traditionellen Portfolios und Kryptowährungsbeständen entfallen. Diese Integration würde die Marktinfrastruktur grundlegend umgestalten, die sich trotz schrittweiser technologischer Verbesserungen seit Jahrzehnten nur wenig verändert hat.

BlackRocks Hinwendung zur Tokenisierung hat besonderes Gewicht angesichts seiner Dominanz im ETF‑Geschäft. Der Bitcoin‑ETF IBIT des Unternehmens erreichte innerhalb von 341 Tagen ein Vermögen von 70 Milliarden US‑Dollar, wurde zum 22. größten ETF insgesamt und generiert geschätzte jährliche Gebühren von 245 Millionen US‑Dollar. Der Ethereum‑Fonds ETHA hält ähnlich eine Marktanteil von 72,5 % an den US‑Zuflüssen in ETH‑ETFs und verdeutlicht das institutionelle Interesse an reguliertem Zugang zu digitalen Vermögenswerten.

Fink und Goldstein betonten jedoch, dass die Ausschöpfung des Potenzials der Tokenisierung Regulierungsrahmen erfordert, die bestehende Regeln anpassen, statt völlig neue Systeme zu schaffen. „Eine Anleihe ist immer noch eine Anleihe, auch wenn sie auf einer Blockchain lebt“, schrieben sie und forderten klare Anlegerschutzvorschriften, strenge Standards für Gegenparteirisiken und robuste Systeme zur digitalen Identitätsüberprüfung.

Die Manager warnten, dass frühe Vorteile schnell erodieren können. Zwar dominierten derzeit US‑Unternehmen, darunter große Stablecoin‑Emittenten, doch sei eine dauerhafte Führungsrolle nicht garantiert. Ihre Botschaft an politische Entscheidungsträger unterstrich die Dringlichkeit, den erweiterten Marktzugang mit modernisierten Schutzmechanismen zu verbinden – die Tokenisierung „muss schneller und sicher vorankommen“, so ihr Fazit.

Für die Kryptomärkte bedeutet BlackRocks öffentliches Bekenntnis zur Tokenisierung eine Bestätigung durch das Finanzestablishment, dass Blockchain‑Technologie weit über spekulativen Handel hinaus einsetzbar ist. Der BUIDL‑Fonds des Unternehmens mit einem Volumen von 2,3 Milliarden US‑Dollar zeigt die Bereitschaft institutioneller Investoren, Kapital in On‑Chain‑Produkte zu lenken, während der Erfolg der Spot‑Krypto‑ETFs die Nachfrage nach regulierten Vehikeln für digitale Assets bestätigt.

Ob sich die Tokenisierung tatsächlich so schnell entwickelt wie das Internet, bleibt ungewiss. Doch BlackRocks Positionierung deutet darauf hin, dass sich der weltweit größte Vermögensverwalter auf genau dieses Szenario vorbereitet, anstatt es als ferne Möglichkeit abzutun.

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