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Bitcoin steht vor Volatilitätsrisiko, da Yen trotz Zinserhöhung in Japan auf Rekordtiefs fällt

Bitcoin steht vor Volatilitätsrisiko, da Yen trotz Zinserhöhung in Japan auf Rekordtiefs fällt

Die Bank of Japan hat die Zinsen auf das höchste Niveau seit 30 Jahren angehoben, dennoch stürzte der Yen auf Rekordtiefs ab. Die Regierung signalisiert nun eine mögliche Währungsintervention, da das Ergebnis dem Willen der Geldpolitik diametral widerspricht. Die Folgen für Bitcoin könnten erheblich sein.

Was geschah: Zinserhöhung ohne Wirkung

Am 19. Dezember erhöhte die BOJ ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 0,75 %, das höchste Niveau seit 1995. Der Yen bewegte sich jedoch in die entgegengesetzte Richtung, statt sich zu stärken.

Atsushi Mimura, Japans Vizefinanzminister für internationale Angelegenheiten, warnte am Montag, dass die jüngsten Bewegungen am Devisenmarkt „einseitig und scharf“ gewesen seien. Er fügte hinzu, die Behörden seien bereit, „angemessene Maßnahmen“ zu ergreifen, falls die Wechselkursbewegungen exzessiv würden – ein klares Signal, dass eine Währungsintervention auf dem Tisch liegt.

Der Dollar stieg am Montag auf 157,67 Yen. Der Euro erreichte 184,90 Yen, und der Schweizer Franken kletterte auf 198,08 Yen – jeweils Rekordtiefs für die japanische Währung.

Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die japanischen Behörden wahrscheinlich eingreifen werden, sollte der Dollar sich der Marke von 160 Yen nähern. Bereits im vergangenen Sommer verkaufte die BOJ bei ähnlichen Kursen rund 100 Milliarden US‑Dollar, um die Währung zu stützen.

Die Zinserhöhung war bereits vollständig eingepreist und löste eine klassische „Buy the rumor, sell the news“-Reaktion aus. Anleger, die den Yen in Erwartung der Zinserhöhung gekauft hatten, verkauften nach der Entscheidung, um Gewinne mitzunehmen.

Die realen Zinsen bleiben in Japan tief negativ. Während der Nominalzins auf 0,75 % stieg, liegt die Inflation bei 2,9 %, womit der Realzins bei rund -2,15 % liegt.

Im Gegensatz dazu weist die Vereinigten Staaten einen Realzins von etwa 1,44 % auf, bei einem Zinsniveau von 4,14 % und einer Inflation von 2,7 %. Die Kluft zwischen japanischen und US‑Realzinsen liegt damit bei mehr als 3,5 Prozentpunkten und belebt das Yen-Carry-Trade-Geschäft erneut.

Kazuo Ueda, Gouverneur der BOJ, gab auf seiner Pressekonferenz am 19. Dezember keinen klaren Ausblick auf den Zeitpunkt künftiger Zinserhöhungen. Er betonte, es gebe „keinen vorab festgelegten Pfad für weitere Zinserhöhungen“ und räumte ein, dass Schätzungen zum neutralen Zins „äußerst unsicher“ seien.

Robin Brooks, Senior Fellow am Brookings Institution, verweist auf ein grundlegenderes Problem. „Japans langfristige Zinsen sind angesichts der massiven Staatsverschuldung viel zu niedrig“, schrieb er.

Die Staatsverschuldung Japans liegt bei 240 % des Bruttoinlandsprodukts, doch die Rendite 30‑jähriger Staatsanleihen ist in etwa so hoch wie in Deutschland – einem Land mit deutlich geringerer Verschuldung. Die BOJ drückt die Renditen, indem sie in großem Umfang Staatsanleihen aufkauft.

Brooks stellte fest, dass der Yen auf Basis des real effektiven Wechselkurses inzwischen mit der türkischen Lira um den Titel der schwächsten Währung der Welt konkurriert.

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Warum das wichtig ist: Globale Volatilität

Während der Yen trotz Zinserhöhung weiter schwächelt, können die globalen Vermögensmärkte vorerst aufatmen. Theoretisch sollte eine Zinserhöhung die Währung stärken und ein Rückabwickeln der Carry Trades auslösen, was Liquidität entzieht und die Preise von Risikoanlagen wie Aktien und Kryptowährungen drückt.

In der Praxis läuft es anders. Da die Yen‑Schwäche anhält, werden Carry Trades eher wiederbelebt als zurückgefahren.

Japanische Aktien profitieren. Der Nikkei stieg am Montag um 1,5 %, da ein schwächerer Yen die Gewinne der Exporteure steigert.

Japanische Bankaktien sind seit Jahresbeginn um 40 % gestiegen – Ausdruck der Erwartung, dass höhere Zinsen die Bankgewinne ankurbeln. Silber erreichte mit 67,48 US‑Dollar je Unze ein Rekordhoch und summiert seine Gewinne seit Jahresbeginn auf 134 %.

Doch diese Erleichterung beruht auf wackligem Fundament. Greifen die japanischen Behörden am Devisenmarkt ein oder beschleunigt die BOJ die Zinserhöhungen stärker als erwartet, könnte der Yen sprunghaft steigen und eine rasche Abwicklung der Carry Trades auslösen.

Der Präzedenzfall ist frisch. Im August 2024, als die BOJ die Zinsen ohne ausdrückliche Vorabankündigung anhob, stürzte der Nikkei an einem einzigen Tag um 12 % ab, und Bitcoin fiel im Gleichschritt.

Bitcoin ist nach jedem der vergangenen drei BOJ‑Zinsschritte um 20–31 % gefallen. Die Märkte erwarten, dass der Dollar‑Yen‑Kurs das Jahr bei rund 155 Yen beendet, wobei das dünne Handelsvolumen über die Weihnachtsfeiertage die Volatilität begrenzt.

ING rechnet mit der nächsten Zinserhöhung der BOJ im Oktober 2026, während die Bank of America eher den Juni für wahrscheinlich hält – und April nicht ausschließt, falls der Yen sich rasch weiter abschwächt. Analysten der BofA erwarten, dass der Endzins bis Ende 2027 auf 1,5 % steigen wird.

Brooks warnte, dass „der politische Konsens für eine Haushaltskonsolidierung noch nicht existiert. Die Entwertung des Yen muss sich noch verschärfen, bevor es dazu kommt.“

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