Vladimir Smerkis, Mitgründer des Telegram-basierten Krypto-Projekts Blum, wurde in Moskau aufgrund von Betrugsvorwürfen festgenommen, berichten russische Staatsmedien. Gleichzeitig bestätigte das Unternehmen, dass er nicht mehr mit dem Projekt in Verbindung steht.
Das Zamoskvoretsky Bezirksgericht in Moskau genehmigte den Antrag der Ermittler, Smerkis während der Untersuchung in Gewahrsam zu halten, berichtete die russische staatliche Nachrichtenagentur TASS am Samstag. Smerkis, der zuvor Binance in Russland betrieb, sieht sich möglichen Betrugsvorwürfen gegenüber, die nach dem Artikel 159 des russischen Strafgesetzbuches als „groß angelegt“ betrachtet werden und eine Haftstrafe von zwei bis zwölf Jahren mit sich bringen können.
Wissenswertes:
- Die Betrugsvorwürfe gegen Smerkis stehen angeblich im Zusammenhang mit seinen früheren Krypto-Venture-Projekten und nicht mit dem aktuellen Blum-Projekt.
- Investoren in Smerkis' vorherige Krypto-Projekte The Token Fund und Tokenbox sollen etwa 15 Millionen Dollar verloren haben.
- Die Verhaftung hat Bedenken über Blum's geplante Token-Airdrop, der für das dritte Quartal 2025 vorgesehen ist, ausgelöst.
Untersuchung konzentriert sich auf frühere Projekte
Es bleibt unklar, ob gegen Smerkis formelle Anklagen erhoben wurden. Der russische Nachrichtendienst Mash verknüpft die Betrugsvorwürfe mit Smerkis' Beteiligung an The Token Fund und Tokenbox, Krypto-Venture-Projekten, die er 2017 mitbegründete. Investoren in diesen Projekten haben Berichten zufolge etwa $15 Millionen verloren.
Blum, das nicht in die The Token Fund und Tokenbox Ventures verwickelt ist, kündigte auf seinem X (ehemals Twitter) Konto am Samstag an, dass Smerkis von seiner Rolle als Chief Marketing Officer des Unternehmens zurückgetreten sei und in keiner Funktion mehr in das Projekt involviert sein werde.
"Unser Team bleibt voll und ganz unseren Zielen verpflichtet und fokussiert", erklärte Blum. "Der tägliche Betrieb wird wie gewohnt weitergehen." Die Erklärung des Kryptowährungsprojekts versuchte, sich nach der Verhaftung von seinem ehemaligen Mitgründer zu distanzieren. Smerkis, der Blum zusammen mit dem ehemaligen Binance-Manager Gleb Kostarev ins Leben gerufen hat, spielte vor seinem Ausscheiden eine bedeutende Rolle in der Entwicklung und Vermarktung der Plattform.
Gemeinschaft hinterfragt Token-Airdrop-Pläne
Der Vorfall hat bei den Nutzern weit verbreitete Besorgnis ausgelöst, ob Blum's geplanter Token-Airdrop wie geplant fortgesetzt wird. In einem Beitrag auf X am 3. April hatte Blum einen möglichen BLUM-Token-Listing im dritten Quartal dieses Jahres angedeutet.
Benutzer haben Blum-Punkte durch das Drop-Game der Plattform angesammelt, bei dem Teilnehmer fallen digitale Schneeflocken auf dem Bildschirm ihres Mobiltelefons antippen. Diese Punkte sollten während des Token-Generierungsereignisses des Projekts in Token umgewandelt werden.
Nach Bekanntwerden von Smerkis' Verhaftung scheint das Vertrauen der Gemeinschaft in den Airdrop erschüttert. "Blum schuldet seinen Nutzern eine Klarstellung zum geplanten Airdrop", schrieb ein X-Nutzer und Blum-Gemeinschaftsmitglied. Der Krypto-Influencer RK Gupta fügte hinzu: "Kein Airdrop. Keine Updates. Nur Schweigen. War das alles umsonst?"
Funktionsweise von Blums Hybridbörse
Blum agiert als hybride Kryptowährungsbörse, die in das Mini-Apps-Ökosystem von Telegram integriert ist und sowohl zentrale als auch dezentrale Börsenelemente kombiniert. Die Plattform nutzt ein Off-Chain-Orderbuch mit On-Chain-Abrechnungen, welches den Nutzern entweder Selbstverwahrung oder Multi-Party-Computational Wallet-Optionen bietet.
Das System listet automatisch Tokens mit ausreichender Liquidität von verschiedenen Handelsplätzen und Protokollen auf und bietet Zugang zu mehr als 30 Blockchain-Netzwerken, darunter Ethereum, Solana, Binance Smart Chain und TON.
Benutzer können direkt innerhalb von Telegram durch eine mobile-first Schnittstelle mit integrierten Gamification-Elementen handeln.
Zu den Kernfunktionen von Blum gehören die Handelsmöglichkeiten von Kryptowährungen, vereinfachter Derivatehandel wie ewige Futures und Optionen, und Peer-to-Peer-Fiat-Transaktionen mit einem Fokus auf lokale Währungen. Die Plattform betont Zugänglichkeit für Schwellenmärkte, wo lokale Krypto-Produkte oft unterentwickelt sind.
Das Blum-Points-System belohnt die Nutzer für ihr Engagement durch tägliche Aufgaben, das Drop-Game und Empfehlungen. Nutzer verdienen typischerweise Punkte, indem sie auf einen „Farm“-Button innerhalb der Mini-App klicken und alle acht Stunden angesammelte Punkte beanspruchen. Punkte können durch Gemeinschaftsengagement und Freundschaftswerbung verstärkt werden, wobei jeder Nutzer potenziell 10 % der angesammelten Punkte seiner Empfehlungen verdient.
Ungewisse Zukunft
Die Verhaftung von Smerkis schafft erhebliche Unsicherheiten für Blum und seine Nutzer in einer kritischen Wachstumsphase. Trotz der laut Unternehmensangaben erreichten 65 Millionen Benutzer steht die Plattform nun vor Fragen zu ihrer Führung, der geplanten Token-Verteilung und der langfristigen Überlebensfähigkeit.
Während Blum darauf besteht, dass der Betrieb normal weitergehen wird, haben Nutzer auf sozialen Medienplattformen Skepsis über die Zukunft des Projekts ohne eines seiner Gründungsmitglieder geäußert. Die Krypto-Community wird genau beobachten, ob das Unternehmen seine Token-Verteilungspläne in den kommenden Monaten umsetzt.