Standard Chartered hat offiziell den Spot-Handel für Bitcoin und Ether eingeführt und ist damit die erste weltweit systemrelevante Bank, die institutionellen Kunden lieferbaren Krypto-Spot-Handel anbietet. Der Service wird über die britische Einheit der Bank eingeführt und markiert einen bedeutenden Meilenstein bei der Überbrückung der Kluft zwischen traditioneller Finanzwirtschaft und digitalen Vermögensmärkten.
Standard Chartereds neues Angebot bietet regulierten, lieferbaren Spot-Handel für Bitcoin und Ether. Zunächst während der Handelszeiten in Asien und Europa lanciert, hat die Bank angegeben, dass ein 24/5-Zugang in Betracht gezogen wird, wenn sich die institutionelle Nachfrage entwickelt.
Dieser Schritt ist der erste unter globalen Tier-One-Banken und positioniert Standard Chartered an der Spitze der institutionellen Krypto-Integration. Rene Michau, Global Head of Digital Assets bei der Bank, stellte fest: „Standard Chartered ist die erste weltweit systemrelevante Bank, die Kryptoasset-Handel anbietet.“
Der Service richtet sich ausschließlich an institutionelle Kunden - insbesondere Finanzinstitute wie Vermögensverwalter, Hedgefonds und große multinationale Konzerne, die bereits Kunden der Corporate- und Investmentbanking-Abteilungen von Standard Chartered sind.
Nahtlose Integration in bestehende FX-Infrastruktur
Ein wesentlicher Unterschied von Standard Chartereds Krypto-Handelsservice ist die Integration in die bestehenden Handelsplattformen der Bank. Dies ermöglicht institutionellen Kunden den Zugang zu Krypto-Märkten über vertraute FX-Schnittstellen und Protokolle, was die Lernkurve erleichtert und die operative Effizienz erhöht.
Kunden können Trades ausführen und bei einem Depot ihrer Wahl abwickeln. Für diejenigen, die zusätzliche Sicherheit und regulatorische Absicherung suchen, bietet Standard Chartered auch eine interne Verwahrung über seine regulierte digitale Asset-Verwahrungsplattform an.
Die Trades werden auf lieferbarer Basis abgewickelt, was bedeutet, dass die Kunden die tatsächlichen Krypto-Assets erhalten und nicht Derivate, Futures oder ETFs. Dieser Ansatz ist entscheidend für Institutionen, die sich auf den Besitz von Vermögenswerten, Treasury-Strategien und langfristige Exponierung gegenüber den zugrunde liegenden Assets konzentrieren.
Die neue Einführung des Spot-Handels ist nicht Standard Chartereds erster Ausflug in digitale Assets. Die Bank hat in den letzten Jahren aktiv ihre digitalen Finanzfähigkeiten ausgebaut.
Sie hält strategische Investitionen in Zodia Custody und Zodia Markets, beides regulierte Krypto-Infrastruktur-Anbieter. Zodia Custody bietet sichere Krypto-Speicherlösungen, die auf Institutionen zugeschnitten sind, während Zodia Markets Dienstleistungen für den Handel mit digitalen Vermögenswerten anbietet. Diese Investitionen spiegeln das breitere Engagement der Bank wider, ein umfassendes digitales Asset-Ökosystem in institutioneller Qualität aufzubauen.
Darüber hinaus hat Standard Chartered auch Libeara unterstützt, eine Tokenisierungsplattform, die die Ausgabe und Verwaltung von tokenisierten Wertpapieren und realen Vermögenswerten (RWAs) unterstützt. Diese Bemühungen positionieren die Bank kollektiv als multidimensionalen Akteur im digitalen Finanzwesen, weit über einen passiven Investor oder Partner hinaus.
Institutionelle Nachfrage nach reguliertem Zugang
Die Einführung des regulierten Spot-Krypto-Handels erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem die institutionelle Nachfrage nach digitalen Vermögenswerten steigt. Mit der Zulassung mehrerer Bitcoin- und Ether-ETFs in den USA suchen immer mehr Vermögensverwalter nach einem direkten, konformen Zugang zu den zugrunde liegenden digitalen Vermögenswerten.
Das neue Angebot von Standard Chartered bietet einen einzigartigen Wertvorschlag - echte Vermögensexposition durch eine weltweit vertrauenswürdige Bank mit etablierten regulatorischen Rahmenbedingungen und robusten Verwahrungsoptionen. Für viele Institutionen, die aufgrund von Bedenken hinsichtlich Sicherheit, Compliance oder Gegenparteirisiken zögern, kryptobezogene Börsen zu nutzen, ist dieser Schritt eine willkommene Alternative.
„Wir haben ein wachsendes Interesse unserer institutionellen Kunden gesehen, auf Krypto-Märkte in einer sicheren und regulierten Umgebung zuzugreifen“, sagte Michau. „Diese Einführung ermöglicht es uns, diese Nachfrage mit der gleichen Servicequalität und den Compliance-Standards zu befriedigen, die sie erwarten.“
Standard Chartered hat bestätigt, dass obwohl das Anfangsangebot auf BTC- und ETH-Spot-Handel beschränkt ist, die Bank bereits eine breitere Palette von kryptobezogenen Dienstleistungen entwickelt.
Zu den neuen Angeboten, die in Betracht gezogen werden, gehört die Einführung nicht lieferbarer Forwards (NDFs) für Krypto - Derivate, die es Kunden ermöglichen, an Preisbewegungen ohne den Besitz des zugrunde liegenden Assets teilzuhaben. Dieses Produkt könnte für Hedgefonds und institutionelle Händler interessant sein, die eine risikogedeckte Exposition gegenüber volatilen Krypto-Assets suchen.
Parallel dazu prüft die Bank auch erweiterte Handelszeiten, verbesserte Analysen und Unterstützung für zusätzliche digitale Vermögenswerte, abhängig von regulatorischer Genehmigung und Kundennachfrage.
Reaktionen der Branche
Der Eintritt von Standard Chartered in den Spot-Krypto-Handel stieß sowohl in der traditionellen Finanzwelt als auch in den digitalen Vermögensgemeinden auf großes Interesse. Analysten sehen den Schritt als ein klares Signal, dass große Banken sich darauf vorbereiten, direkt mit krypto-nativen Plattformen zu konkurrieren, insbesondere da die regulatorische Klarheit in wichtigen Märkten wie Großbritannien, Hongkong und den USA zunimmt.
„Dies ist ein Wendepunkt“, bemerkte Jason Guthrie, Leiter der Digital Asset Products bei einer europäischen Investmentfirma. „Die Beteiligung von Standard Chartered legitimiert den Spot-Krypto-Handel für Institutionen und wird andere Banken dazu zwingen, ihre Zeitpläne zu beschleunigen.“
Der Schritt könnte auch den Druck auf Wettbewerber wie HSBC, JPMorgan und Citi erhöhen, ähnliche Angebote einzuführen oder zu erweitern. Während einige dieser Institutionen Krypto durch ETFs oder Tokenisierungspiloten erkundet haben, hat bisher keine den vollständigen Spot-Handel direkt für Kunden angeboten.
Der britische Start von Standard Chartered profitiert von einem relativ klaren regulatorischen Rahmen für digitale Vermögenswerte, insbesondere in Bezug auf institutionelle Verwahrung und AML/KYC-Anforderungen. Die Financial Conduct Authority (FCA) verfeinert ihre Leitlinien weiterhin, aber das Vereinigte Königreich bleibt eine der günstigeren Gerichtsbarkeiten für die regulierte Krypto-Erweiterung.
Indem sie das Vereinigte Königreich als Sprungbrett wählt, nutzt Standard Chartered ihre starke regionale Präsenz und regulatorische Expertise, um Risiken zu minimieren und die Kundennachfrage zu testen. Sollte sich das Angebot als erfolgreich erweisen, könnte eine Expansion in andere Gerichtsbarkeiten, insbesondere in Asien und im Nahen Osten, folgen.
Abschließende Gedanken
Die Entscheidung von Standard Chartered, Spot-Handel in Bitcoin und Ether anzubieten, markiert einen Meilenstein in der Konvergenz von traditionellem Finanzwesen und Krypto.
Mit einer vollständig regulierten, lieferbaren Handelslösung, die in vertraute Infrastrukturen eingebettet ist, überbrückt die Bank die letzte Meile für Institutionen, die einen direkten Zugang zu Krypto suchen, ohne Kompromisse bei Sicherheit oder Compliance einzugehen.
Da sich die Marktdynamik weiterhin entwickelt, könnte der mutige Einstieg von Standard Chartered den Ton angeben, wie traditionelle Institutionen an digitalen Vermögenswerten sicher, skalierbar und strategisch teilnehmen.