Eine neue HBO-Dokumentation, die am 8. Oktober ausgestrahlt wurde, behauptet, die wahre Identität von Satoshi Nakamoto, Bitcoin's schwer fassbarem Schöpfer, aufgedeckt zu haben. Diese Ankündigung hat Spekulationen über die Ursprünge der Kryptowährung neu entfacht.
Der führende amerikanische Kryptograf und Informatiker Nick Szabo hat sich als führender Anwärter herauskristallisiert. Eine andere interessante Möglichkeit ist jedoch ebenfalls ins Sichtfeld gerückt - die NSA-Theorie.
Ist Nick Szabo Satoshi Nakamoto?
Der HBO-Film behauptet, dass Szabo in den frühen 1990er Jahren erstmals Beiträge zur Blockchain-Technologie geleistet hat, bevor Bitcoin überhaupt begann. 1989 schloss Szabo sein Informatikstudium an der University of Washington ab. Später absolvierte er die George Washington University Law School mit einem Juris Doctor.
Szabo schlug erstmals 1994 die Idee von „Smart Contracts“ vor. Diese Kreation zielte darauf ab, mithilfe von Codes digitalen Transaktionen rechtliche Sicherheit zu bieten. Seitdem sind Smart Contracts zu einem Pfeiler der allgemeinen Blockchain-Szene geworden.
Szabo schlug 1998 eine digitale Währung namens „Bit Gold“ vor. Dieses Konzept teilte mehrere Schlüsselfunktionen mit dem zukünftigen Bitcoin. Bit Gold war beispielsweise so konzipiert, dass es vollständig digital und ohne Zwischenhändler funktioniert. Die vorgeschlagene Währung löste das Problem der doppelten Ausgaben durch den Einsatz eines Proof-of-Work. Experten sagen jedoch, dass Bit Gold auf ein Quorum von Adressen für den Konsens angewiesen war, anstatt auf Rechenleistung, was es potenziell für Sybil-Angriffe anfällig machte.
Szabo erklärte seine Motivation für Bit Gold: „Vor langer Zeit stieß ich auf die Idee von Bit Gold. Das Problem ist, dass unser Geld derzeit auf dem Vertrauen in einen Dritten beruht.“ Er fügte hinzu: „Wie viele inflationsbedingte und hyperinflationäre Episoden im 20. Jahrhundert gezeigt haben, ist dies kein idealer Zustand.“ Diese Begründung spiegelt eng die Beweggründe für die Erschaffung von Bitcoin wider.
Ein Jahrzehnt nach Szabos Vorschlag zu Bit Gold veröffentlichte Satoshi Nakamoto im Oktober 2008 das Bitcoin-Whitepaper. Die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Konzepten blieb nicht unbemerkt. Spekulationen über die Identität von Satoshi Nakamoto sind fast so alt wie Bitcoin selbst. Mehrere Kandidaten sind im Laufe der Jahre aufgetaucht, aber Szabo bleibt eine der beliebtesten Theorien.
Die Behauptung der HBO-Dokumentation hat das Interesse an Prognosemärkten neu geweckt.
Auf Polymarket, einer führenden Plattform, hat Szabo in den Vorhersagen als potenzieller Satoshi einen deutlichen Vorsprung erzielt. Szabos Chancen liegen im zweistelligen Bereich, während alle anderen Anwärter nur einstellige Werte erreichen. Diese Verschiebung deutet auf ein wachsendes Vertrauen in Szabo als ernsthafter Kandidat hin.
Das Argument für Szabo als Satoshi Nakamoto beruht auf mehreren Faktoren. Seine Erfindung von Bit Gold, das konzeptionelle Ähnlichkeiten mit Bitcoin aufweist, ist ein wichtiges Beweisstück.
Szabos breitere Beiträge zur Blockchain und Kryptowährung demonstrieren seine technische Expertise. Dieser Hintergrund verleiht der Theorie Glaubwürdigkeit, dass er Bitcoin geschaffen haben könnte.
Der Autor Dominic Frisby bemerkt in seinem Buch „Bitcoin: The Future of Money?“, Ähnlichkeiten zwischen Szabos und Satoshi Nakamotos Schreibstilen. Beide bezogen sich in ihrer Arbeit auch auf den Ökonomen Carl Menger.
Szabo ist bekannt für seine starke Haltung in Bezug auf Privatsphäre. Dies stimmt mit Satoshi Nakamotos vermuteter Neigung zur Anonymität überein.
Im Gegensatz zu einigen, die behaupten, Satoshi zu sein, hat Szabo regelmäßig bestritten, der Erfinder von Bitcoin zu sein. Für einige der Unterstützer hat diese Ablehnung ironischerweise ihren Fall gestärkt.
Hat die NSA Bitcoin geschaffen?
Die HBO-Dokumentation untersucht eine weitere interessante Theorie. Sie stellt die Möglichkeit auf, dass die National Security Agency (NSA) an der Entwicklung von Bitcoin beteiligt war.
Diese Theorie basiert auf der Tatsache, dass die NSA für ihre Kryptographie-Fähigkeiten bekannt ist. Die zugrunde liegende Technologie von Bitcoin stimmt stark mit der Forschung der Behörde in diesem Bereich überein.
Bitcoin basierte auf Ideen, die in einem NSA-Forschungsartikel von 1996 vorgestellt wurden. „How to Make a Mint: The Cryptography of Anonymous Electronic Cash“ legte einen Entwurf vor, der an die Architektur von Bitcoin erinnerte. Ein wichtiges Patent wurde am 5. März 2001 von einem NSA-Kryptologen angemeldet. Forscher interessierten sich für das Patent „Device for and method of one-way cryptographic hashing“, das von Glenn Lilly gehalten wurde.
Wie im Patent angegeben, wird „Die Vereinigten Staaten von Amerika, vertreten durch die National Security Agency“ als Rechtsinhaber genannt. Dies bedeutet, dass das Patent der Regierung gehört.
Die National Security Agency (NSA) ist die rechtmäßige Eigentümerin dieser kryptographischen Technologie.
Der Bericht von 10x Research betont, wie entscheidend das Patent für die Entwicklung von Bitcoin ist.
Die Veröffentlichung erklärt, dass der „weit verbreitete sichere Hash-Algorithmus (SHA-256)“ die patentierte Technologie ist. Das Protokoll, das Bitcoin verwendet, verwendet diesen Algorithmus, ist von entscheidender Bedeutung.
Der Bitcoin-Mining-Algorithmus und die Hash-Funktion basieren auf SHA-256. Es ist ein wesentlicher Bestandteil des Sicherheitssystems der Kryptowährung.
Alle Lizenzgebühren für dieses Patent wurden von der NSA aufgehoben. Datatracker hat diese Entscheidung bestätigt, sodass die Technologie weit verbreitet eingesetzt werden kann.
Es gibt viele Spekulationen über den Zusammenhang zwischen NSA-Studien und der Technologie hinter Bitcoin. Dennoch gibt es keinen Beweis dafür, dass die NSA an der Erstellung von Bitcoin beteiligt war.
Die tatsächliche Identität von Satoshi Nakamoto ist immer noch unbekannt. Dennoch verspricht die bevorstehende HBO-Dokumentation, ein neues Kapitel in diesem andauernden Geheimnis aufzuschlagen.
Die Spekulationen nehmen zu, während die Welt der Kryptowährungen auf die Premiere der Dokumentation wartet. Die mögliche Enttarnung des Bitcoin-Erfinders könnte weitreichende Auswirkungen auf den Sektor haben.