Europäische Regulierungsbehörden haben 53 Kryptowährungsunternehmen genehmigt, um im Europäischen Wirtschaftsraum unter der Markets in Crypto-Assets Verordnung zu operieren, was einen bedeutenden Meilenstein sechs Monate nach der Implementierung des bahnbrechenden Rahmens markiert. Die Lizenzierungswelle umfasst 39 Krypto-Asset-Dienstleister und 14 Stablecoin-Emittenten, schließt aber bemerkenswerterweise Branchenriesen Tether und Binance aus dem genehmigten Register aus.
Was zu wissen ist:
- 53 Krypto-Unternehmen haben eine MiCA-Genehmigung erhalten, um in 30 Ländern des Europäischen Wirtschaftsraums zu operieren.
- Deutschland und Niederlande führen mit 23 der 39 genehmigten Lizenzen für Krypto-Dienstleister.
- Große Akteure wie Tether und Binance fehlen aufgrund von regulatorischen und konformen Herausforderungen.
Die genehmigten Unternehmen können nun ihre Dienstleistungen in 30 EWR-Ländern „passieren“, ohne separate regulatorische Genehmigungen in jedem Land zu benötigen. Dies stellt den umfassendsten krypto-regulativen Rahmen dar, der bis heute weltweit implementiert wurde.
Laut Daten von Circle's EU-Policy-Chef Patrick Hansen haben Frankreich, Deutschland und die Niederlande sich als Führer in der Stablecoin-Autorisierung etabliert. Diese drei Länder repräsentieren zusammen neun der 14 autorisierten Stablecoin-Emittenten nach dem neuen Regulierungsregime.
Große Börsen sichern sich Genehmigung, während Riesen im Abseits stehen
Zwanzig fiat-unterstützte Stablecoins, hauptsächlich in Euro und Dollar denominiert, haben MiCA-Konformität in sieben EU-Ländern erreicht. Die regulatorische Genehmigung erstreckt sich sowohl auf krypto-native Firmen als auch auf traditionelle Finanzinstitute, die in den Digital-Asset-Bereich eintreten wollen.
Etablierte Kryptowährungsbörsen, darunter Coinbase, Bitstamp, Kraken und OKX, haben unter dem neuen Rahmen erfolgreich Lizenzen gesichert. Traditionelle Finanzakteure haben sich ebenfalls auf die genehmigte Liste gesetzt, mit Unternehmen wie Robinhood, Trade Republic und der spanischen Bank BBVA, die die notwendigen Genehmigungen erhalten haben.
Deutschland und die Niederlande haben sich als die treibenden Kräfte der Lizenzierung für Krypto-Dienstleister positioniert. Zusammen machen diese Länder 23 der 39 genehmigten Anbieter aus und zeigen ihr Engagement für die Etablierung umfassender digitaler Asset-Regulationen.
Das Fehlen von Tether und Binance auf der genehmigten Liste wirft bedeutende Fragen zu den Herausforderungen auf, denen große Branchenakteure gegenüberstehen. Tether, das die größte Stablecoin der Welt, USDT, ausgibt, ist trotz monatelanger regulatorischer Implementierung nicht unter den 14 autorisierten E-Geld-Token-Emittenten erschienen.
Tethers Audit-Kontroverse blockiert EU-Fortschritt
Tethers Ausschluss aus dem MiCA-Lizenzierungsrahmen resultiert weitgehend aus anhaltenden Transparenzsorgen und Kontroversen im Zusammenhang mit Audits. Die Verbraucherrechtsgruppe Consumers Research kritisierte das Unternehmen kürzlich dafür, dass es kein unabhängiges Audit seiner Reserven bereitgestellt hat, was ein ständiges regulatorisches Hindernis darstellt.
"Tethers ständiges Versäumnis, ein unabhängiges Audit durchzuführen, stellt eine beunruhigende rote Flagge für das Unternehmen und sein USDT-Produkt dar", erklärte die Verbrauchergruppe. "Tether hat versprochen, spätestens seit 2017 ein vollständiges Audit durchzuführen, hat dies aber noch nicht getan."
Der Stablecoin-Emittent hat sich historisch auf Attestierungen statt auf umfassende Audits zur Validierung seiner Reserven gestützt, eine Praxis, die möglicherweise nicht den strengen Anforderungen von MiCA entspricht.
CEO Paolo Ardoino erkannte im April an, dass das Unternehmen weiterhin nach einem erstklassigen Audit-Partner sucht, aber auf erhebliche Branchenschwierigkeiten stößt.
"Sie sind also eine Big-Four-Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und haben die gesamte Bankenindustrie als Kunden", erklärte Ardoino. "Warum würden Sie 100.000 Kunden für ein paar Stablecoins riskieren? Zwischen dem FTX-Desaster und den Hacks, Raubüberfällen und regulatorischen Durchgreifen in der Krypto-Branche war es nicht einfach, als Kunde einer dieser Top-Wirtschaftsprüfungsgesellschaften aufgenommen zu werden."
Tethers Audit-Transparenzprobleme könnten eine kritische Barriere darstellen, um die volle MiCA-Konformität zu erreichen. Die Reservevalidierungsmethoden des Unternehmens könnten wesentliche Überarbeitungen erfordern, um den europäischen regulatorischen Standards für Transparenz und Governance zu entsprechen.
Binance steht unter steigendem europäischem Regulierungsdruck
Das Fehlen von Binance auf der genehmigten CASP-Liste resultiert wahrscheinlich aus den erheblichen regulatorischen Hürden, denen die Börse in mehreren europäischen Jurisdiktionen gegenübersteht. Das Unternehmen hat Anträge auf Lizenzen zurückgezogen oder den Betrieb in mehreren EU-Ländern, darunter Deutschland, die Niederlande und Zypern, eingestellt, da der regulatorische Druck zunahm.
Im Laufe des Jahres 2023 und Anfang 2024 hat Binance seine verschiedenen europäischen Operationen umstrukturiert, um Bedenken hinsichtlich der Einhaltung zu adressieren. Die Börse deaktivierte Funktionen des Copy-Tradings und beschränkte den Zugang zu nicht regulierten Stablecoins als Teil ihrer Bemühungen, sich an die MiCA-Vorgaben anzupassen. Französische Behörden haben Untersuchungen gegen die Börse wegen angeblicher Geldwäschevergehen eingeleitet, was ihre regulatorische Position in der Region weiter erschwert. Diese laufenden rechtlichen Herausforderungen könnten Binance daran hindern, die umfassende Konformität zu erreichen, die für die MiCA-Autorisierung erforderlich ist.
MiCA's strenge Anforderungen an die Einhaltung, einschließlich robuster Governance-Maßnahmen und verbesserter Transparenzprotokolle, könnten zu den Verzögerungen beitragen, die erfahrene Branchenakteure erleben. Die Vorschrift verlangt umfangreiche Dokumentation und Betriebsstandards, die einige Unternehmen möglicherweise nicht schnell umsetzen können.
Abschließende Gedanken
Die MiCA-Verordnung der Europäischen Union hat erfolgreich 53 Kryptowährungsunternehmen lizenziert und den weltweit umfassendsten regulatorischen Rahmen für digitale Assets etabliert. Das anhaltende Fehlen von Branchenriesen wie Tether und Binance verdeutlicht jedoch die erheblichen Herausforderungen hinsichtlich der Einhaltung, mit denen führende Akteure in der sich entwickelnden Regulierungslandschaft konfrontiert sind. Der nächste regulatorische Checkpoint kommt im September, mit einem neunmonatigen Statusupdate, das voraussichtlich weitere Klarheit über den Fortschritt der Lizenzierung bieten wird.