Morgan Stanley hat einen optimistischen Ausblick für die meisten großen US-Vermögenswerte angenommen und sowohl Aktien als auch Staatsanleihen auf 'Übergewichten' hochgestuft. Dies geschieht inmitten von verringerter Unsicherheit bezüglich Zöllen und der Möglichkeit weiterer Zinssenkungen laut einer umfassenden Analyse, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Die herausragende Ausnahme in dieser optimistischen Prognose ist der US-Dollar, von dem das Unternehmen erwartet, dass er weiterhin unter Druck steht, da die amerikanischen Zinsen und das Wachstum sich den globalen Wettbewerbern annähern.
Wissenswertes:
- Morgan Stanley prognostiziert, dass der S&P 500 bis zum zweiten Quartal 2026 6.500 Punkte erreichen wird, gegenüber dem Schlussstand von 5.940,46 am Dienstag
- Das Unternehmen prognostiziert, dass der Dollarindex im nächsten Jahr um weitere 9 % auf 91 fallen wird, nachdem dieser dieses Jahr bereits um 8 % gefallen ist
- Das globale reale BIP-Wachstum soll bis zum Jahresende auf 2,5 % zurückgehen, verglichen mit 3,5 % im Jahr 2024, obwohl eine Rezession nicht erwartet wird
Der Finanzdienstleistungsriese erwartet, dass die Revisionen der US-Unternehmensgewinne bald einen Tiefpunkt erreichen werden, wobei multinationale Unternehmen von einem schwächeren Dollar profitieren, der die Auslandseinkommen steigert. Diese Verbesserung der Erträge, kombiniert mit nachlassender Inflation und weiteren Zinssenkungen, schafft laut Analyse des Unternehmens ein günstiges Umfeld für Aktien, trotz einer allgemeinen wirtschaftlichen Abschwächung.
"Wir erwarten, dass USD-Vermögenswerte insgesamt besser abschneiden werden als der Rest der Welt, mit der auffälligen Ausnahme, dass der Dollar selbst," schrieben die Strategen von Morgan Stanley in der Mitteilung vom Dienstag. Das Unternehmen charakterisierte den wirtschaftlichen Hintergrund als "eine sich verlangsamende, aber immer noch expandierende Weltwirtschaft" und lehnte sowohl US- als auch weltweite Rezessionsszenarien trotz moderater Wachstumsprognosen ab.
Der revidierte Ausblick des Unternehmens stellt einen erheblichen Wandel im Investorenstimmung nach jüngsten Handelsentwicklungen dar. Anfang dieses Jahres belasteten die Zollinitiativen der Trump-Regierung die globalen Wachstumsaussichten erheblich und veranlassten Investoren, ihre US-Vermögensbestände in andere Regionen umzuleiten.
Das Vertrauen des Marktes in US-Vermögenswerte hat sich jedoch nach der Ankündigung eines Handelsabkommens zwischen den USA und China gestärkt.
Die Prognosen von Morgan Stanley erstrecken sich nun auf spezifische Benchmarks über alle Anlageklassen hinweg. Für festverzinsliche Wertpapiere projiziert das Unternehmen, dass die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihen bis zum zweiten Quartal 2026 auf 3,45 % fallen wird, was deutlich niedriger ist als der Schlusskurs vom Dienstag bei 4,481 %. Diese Projektion entspricht der Erwartung des Unternehmens fortdauernder geldpolitischer Lockerungen durch die Federal Reserve.
An den Devisenmärkten steht der Kurs des Dollars in starkem Kontrast zu anderen US-Vermögenswerten. Der Dollarindex, der den Greenback gegenüber einem Währungskorb der wichtigsten Währungen misst, ist in diesem Jahr bereits um 8 % auf 99,76 gesunken. Morgan Stanley prognostiziert nun weitere Schwäche, insbesondere gegenüber traditionellen sicheren Hafenwährungen.
"Wir prognostizieren nun, dass der DXY in den nächsten 12 Monaten um weitere 9 % auf 91 fallen wird, wobei die USD-Schwäche insbesondere gegenüber seinen sicheren Hafenpeers - EUR, JPY und CHF - am ausgeprägtesten sein wird," erklärte das Unternehmen in seiner Analyse. Diese Prognosen beinhalten spezifische Währungspaarziele, wobei erwartet wird, dass der EUR/USD auf 1,25 steigen und der USD/JPY bis zum zweiten Quartal 2026 auf 130 steigen wird.
Die Anpassung der Prognose kommt zu einem Zeitpunkt, in dem globale Investoren ihre Portfoliobestände angesichts sich ändernder wirtschaftlicher Bedingungen neu beurteilen. Morgan Stanleys Rettungsplan, dass der S&P 500 voraussichtlich 6.500 Punkte erreichen wird—jetzt im zweiten Quartal 2026 erwartet anstelle des Endes von 2025—deutet auf einen moderateren, aber anhaltenden Wachstumspfad für US-Aktien hin.
Während das Unternehmen insgesamt eine optimistische Haltung beibehält, erkennt es die Wahrscheinlichkeit einer Verlangsamung des globalen Wachstums an. Morgan Stanley schätzt, dass das globale reale BIP-Wachstum bis Ende dieses Jahres auf 2,5 % zurückgehen wird, verglichen mit 3,5 % im Jahr 2024, betont jedoch, dass dies eher eine Verlangsamung als eine Kontraktion darstellt.
Abschließende Gedanken
Die jüngste Analyse von Morgan Stanley präsentiert einen geteilten Ausblick auf US-Vermögenswerte — optimistisch bei Aktien und Staatsanleihen, während der Dollar eine abwartende Haltung einnimmt. Diese gespaltene Sichtweise spiegelt das komplexe Zusammenspiel zwischen nationaler wirtschaftlicher Stärke, einer globalen Wachstumsverlangsamung und veränderten Erwartungen an die Geldpolitik wider. Die Prognosen des Unternehmens deuten auf Möglichkeiten für Investoren auf den US-Märkten hin, trotz einer kontinuierlichen Dollarschwäche.