Circle, das Unternehmen hinter dem weltweit zweitgrößten Stablecoin USDC, hat am Montag einen Antrag beim Büro des Währungsprüfers gestellt, um eine bundesweit regulierte nationale Trust-Bank zu gründen. Das vorgeschlagene Unternehmen würde "First National Digital Currency Bank, N.A." heißen und die Verwahrung der USDC-Reserven überwachen sowie institutionelle Dienstleistungen anbieten.
Was man wissen sollte:
- Circle hat bei der OCC einen Antrag auf eine nationale Trust-Bank-Charta gestellt, um USDC-Operationen unter staatliche Aufsicht zu stellen.
- Die Charta würde es Circle ermöglichen, bundesweit zu operieren, ohne separate Lizenzanforderungen.
- Der Schritt steht im Einklang mit dem ausstehenden GENIUS Act, der neue Vorschriften für dollarunterstützte Stablecoins schaffen würde.
Regulierungsanpassung und strategische Vorteile
Eine bundesweite Trust-Charta würde Circle der direkten Aufsicht der OCC unterstellen und das regulatorische Rahmenwerk traditioneller Finanzinstitutionen widerspiegeln. Dieser Status würde es dem Unternehmen ermöglichen, bundesweit ohne individuelle staatliche Lizenzen zu operieren und damit eine bedeutende Barriere zu beseitigen, die die Expansion vieler Digital-Asset-Unternehmen behindert hat.
Die Charta würde Circle auch autorisieren, regulierte Dienstleistungen zur Verwahrung digitaler Vermögenswerte für institutionelle Kunden anzubieten. Circle würde sich Paxos und Anchorage als bundesweit lizenzierte Institutionen anschließen, die kryptobezogene Dienstleistungen unter staatlichen Bankvorschriften anbieten.
Der Antrag von Circle ist eine strategische Reaktion auf die sich entwickelnde US-Kryptowährungsgesetzgebung. Das Unternehmen hat speziell den GENIUS Act als Motivation für den Antrag auf bundesweiten Bankstatus angeführt, welcher diesen Monat den Senat passierte und nun zur Abstimmung im Repräsentantenhaus steht.
Erklärung des CEOs und Marktposition
"Durch den Antrag auf eine nationale Trust-Charta unternimmt Circle proaktive Schritte, um unsere USDC-Infrastruktur weiter zu stärken", sagte der Circle-CEO Jeremy Allaire in einer Stellungnahme. "Wir werden uns an die aufkommenden US-Vorschriften für die Ausgabe und den Betrieb von dollar-denominierten Zahlungsstablecoins anpassen, die wir glauben, die Reichweite und Belastbarkeit des US-Dollars verbessern und die Entwicklung entscheidender, marktneutraler Infrastrukturen für die weltweit führenden Institutionen unterstützen können."
Circle ging letzten Monat an die Börse und operiert als Emittent von USDC, dem weltweit zweitgrößten Stablecoin, und EURC, dem führenden euro-gebundenen Token.
Der Schritt des Unternehmens in Richtung bundesweiten Bankstatus spiegelt die breiteren Bemühungen der Branche wider, digitale Vermögenswerte in traditionelle finanzielle Regulierungsrahmen zu integrieren.
Regulierungslandschaft und Genehmigungsprozess
Die OCC, die nationale Banken und Bundes-Sparkassen beaufsichtigt, muss den Antrag von Circle überprüfen und genehmigen, bevor die Trust-Bank ihren Betrieb aufnehmen kann. Die Behörde hat in den letzten Jahren mehreren Kryptowährungsunternehmen ähnliche Chartas gewährt, was auf eine wachsende regulatorische Akzeptanz von Unternehmen mit digitalen Vermögenswerten innerhalb etablierter Bankstrukturen hinweist.
Die Designation als Trust-Bank würde Circle spezifisch helfen, die erwarteten Compliance-Anforderungen unter dem GENIUS Act zu erfüllen, der darauf abzielt, umfassende regulatorische Leitplanken für dollarunterstützte Stablecoins zu schaffen. Diese Gesetzgebung stellt den Versuch des Kongresses dar, klare Regeln für Stablecoin-Operationen zu etablieren und gleichzeitig die Dominanz des Dollars in digitalen Zahlungen aufrechtzuerhalten.
Abschließende Gedanken
Das Streben von Circle nach einem bundesweiten Bankstatus signalisiert die anhaltende Integration der Kryptowährungsindustrie in die traditionelle Finanzregulierung. Der Antrag des Unternehmens, sollte er genehmigt werden, würde einen weiteren Präzedenzfall für Unternehmen mit digitalen Vermögenswerten darstellen, die unter staatlicher Aufsicht operieren und ihr Serviceangebot für institutionelle Kunden erweitern wollen.